Dienstag, 1. Mai 2007

Banken-Abzocke mit Index-Zertifikaten

Mit gutem Gewissen anlegen — das zumindest verpricht der "HVB-Nachhaltigkeitsindex". Er enthält nur Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, also ohne Atom, Gen und was sonst noch alles böse ist. Zynismus beiseite: Unternehmen, die an Krieg oder Kinderarbeit verdienen sind damit außen vor, daher ist es aus meiner Sicht eine gute Anlageform.

Es gibt einige ähnlich gestrickte Indizes, meist bleibt es jedoch beim Gucken auf die Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Faktoren bleiben außen vor. Hier setzt die HVB an, und wählt nur Titel mit hoher Dividendenrendite.

So weit, so gut. Die Vergleichsperformance zum Euro Stoxx sieht auch gut aus... Moment: Was steht da links an der Grafik? Preis-Index! Was ist denn mit den Dividenden?

Genaues Nachlesen in den Paragraphen der Ausgabebedingungen bringt den Unscheinbaren Satz zutage:
"Außer im Zusammenhang mit außerordentlichen Dividenden reflektiert der Index als Preisindex keine Wiederveranlagung von Dividenden der im Index enthaltenen Aktien."

Klingt unwichtig — ist es aber nicht. Das heißt, dass die Bank alle Dividenden kassiert. Gegenüber dem (Performance-)Index DAX sieht die Anlage nicht mehr so toll aus.

Fazit: Guter Ansatz, aber letztlich verdient hier nur die Bank. Ob das mit dem Konzept einer "ethischen Anlage" zusammenpasst, darf jeder selbst entscheiden.

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